Für viele Centerbetreiber ist eine anstehende Sanierung eines Parkdecks eine enorme Herausforderung. Wenn das Parkdeck in die Jahre gekommen ist oder durch zuvor fehlerhafte Ausführung nun Mängel aufweist, bedeutet das perfekte Planung und Ausführung, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten. Mängel können z.B. Risse und Verwerfungen im Belag des Parkdecks sein. Dadurch entsteht eine Unterläufigkeit, in der sich eindringendes Wasser verteilt und nach unten abtropft. Die Folge sind mögliche Schäden an parkenden Autos, leerstehende und nicht nutzbare Flächen und letztlich Ertragseinbußen auf Grund ausbleibender Besucher und Kundschaft.
Damit eine Sanierung bestmöglich ausgeführt wird und Parkflächenbetreiber und Centermanager langfristig profitieren, ist eine detaillierte Planung und Ausführungsbegleitung notwendig.
Die Planung einer Sanierung
Start ist die Auswahl geeigneter Partner für die Ausführung. Hierfür kann z.B. ein Ingenieurbüro mit der Ausschreibung beauftragt oder Angebote direkt bei Ausführungsbetrieben angefragt werden. Für die Ermittlung der Kosten, ist eine genaue Kenntnis des vorhandenen Schichtenaufbaus nötig. Gegebenenfalls wird eine Probe entnommen.
Die Entscheidung wird in der Regel nach Kosten, Langlebigkeit und Benutzerfreundlichkeit getroffen. Ein Abdichtungssystem mit Gussasphalt entspricht den aktuellen DIN-Vorgaben und ist in seiner Ausführung als Verbundsystem besonders wirtschaftlich. Gussasphalt wird im Verbund auf dem Rohbeton aufgebracht und ist damit unterlaufsicher. Durch den Schichtenaufbau ist es auch gut für bewitterte Parkdecks geeignet und in seiner Oberflächenbeschaffenheit abriebsicher und langlebig. So hält ein Abdichtungssystem in Gussasphaltbauweise Chloridbelastungen und Temperaturschwankungen durch Frost- und Tauwechsel stand.
Bei der Planung sollte besonderes Augenmerk auf die Abdichtung von Gebäudedehnfugen und Türanschlüssen gelegt werden. Hier ist eine Ausführung mit einer Los-Festflanschkonstruktion nach DIN-Norm sinnvoll. Bei einer ganzheitlichen Erneuerung ist es wichtig, die Anschlüsse an Entwässerungselemente und andere Durchdringungspunkte der Flächenabdichtung herzustellen.
Nach Auftragserteilung unterstützt ein abgestimmter Ablaufplan die Ausführungsphase und Einhaltung des Zeit- und Kostenrahmens.
Ausführungsarbeiten
Zuerst wird der vorhandene Belag aufgenommen. Wichtig ist hier, dass der laufende Betrieb des Einkaufszentrums möglichst wenig durch Lärm und Staub belastet wird. Der Abtransport des Aufbruchs kann z.B. auch nachts oder in wenig frequentierten Zeiten erfolgen. Der Entsorgungsweg sollte auch bereits in der Planungsphase je nach Ergebnis der Bodenprobe, festgelegt werden.
Ist die Betonfläche freigelegt, so wird der Grad der Betonschädigung festgestellt. Hierzu wird der Chloridgehalt im Deckungsbeton bestimmt. Schadstellen in Anschlussbereichen und innerhalb der Fläche sind meist offensichtlich. Sind Schäden vorhanden, so wird eine Betoninstandsetzung durchgeführt. Für den Projektverlauf ist es wichtig, dass der ausführende Betrieb diese Arbeiten ohne Verzögerungen durchführen oder vergeben kann.
Für das neue Abdichtungssystem muss die alte Abdichtung restlos entfernt werden. Dazu ist oftmals das Abfräsen der Betonoberfläche erforderlich. Für die Oberfläche sollte durch kugelstrahlen eine Haftzugfestigkeit von 1,5 N/mm² erreicht werden.
Zu diesem Zeitpunkt besteht die Möglichkeit gefälleverbessernde Maßnahmen durchzuführen, um z.B. aus Gründen der Benutzerfreundlichkeit, Pfützenbildung zu vermeiden.
Auf dem Rohbeton wird als erstes eine Grundierung aus Epoxidharz und gegebenenfalls eine Kratzspachtelung aus gefülltem Epoxidharz aufgetragen. Damit ist der Verbund zum Untergrund gewährleistet und die erforderliche Rautiefe hergestellt. Die Oberflächenrauigkeit darf maximal 1,5mm betragen. Als erste Lage der Abdichtung, wird eine kunststoffvergütete Schweißbahn aufgebracht. Die zweite Abdichtungslage ist die Gussasphaltschutzschicht. Die Lagen müssen hohlraumfrei verlegt werden. Die Mindeststärke der Gussasphaltschutzschicht beträgt 25mm. Abschließend wird eine Deckschicht aus Gussasphalt verlegt. Diese sollte mit hellem Abstreusplitt versehen werden, um eine gute Abstrahlung im Sommer zu erzielen. Letztlich werden noch die Parkflächen- und Fahrbahnmarkierungen neu aufgebracht.
Erfolgreiche Sanierung und Freigabe
Durch eine detaillierte Planung und gute Kommunikation zwischen den beteiligten Partnern, ist eine Sanierung im laufenden Centerbetrieb möglich und schafft eine zukünftig nachhaltige und wirtschaftliche Nutzung. Wichtig dafür ist, dass in der Planungsphase die einzelnen Bauabschnitte, Sperrmaßnahmen, Zulieferwege und Termine detailliert vorgeplant werden. Die Absperrung des Baustellenbereichs muss kundenfreundlich sein. Außerdem können einzelne Ausführungen auch nachts oder zu wenig frequentierten Zeiten vorgenommen werden. Insgesamt ist das Ziel, den Centerbetrieb möglichst wenig zu beeinträchtigen. Nach erfolgreicher Sanierung freuen sich Centermanager, Parkflächenbetreiber und Kunden über ein funktionsfähiges, wirtschaftliches, langlebiges und optisch ansprechendes Parkdeck.
Autor: Ralf Hofmeister, HOFMEISTER Gussasphalt GmbH & Co. KG
Veröffentlicht in der element + BAU 3/17